„Einiges hat sich verändert hier in Bezau - da war doch einmal ein Heizhaus...?“ So oder ähnlich mag der erste Eindruck einer Heimkehrerin gewesen sein, als sie nach 37 Jahren wieder an ihren alten Einsatzort an der Bregenzerwaldbahn zurückkehrte: der Diesellokomotive 2092.01.
Als Bezau 1962 zur Marktgemeinde erhoben wurde, war sie schon da. Auch als der Bodensee 1963 vollständig zugefroren war - ein heute unvorstellbares Ereignis. Mit dem aktuellen Erwerb dieser Lokomotive sind bei der Museumsbahn Bregenzerwaldbahn wieder alle Lokomotiven aus den verschiedenen Epochen anzutreffen - ein für die Museumsbahn wichtiges Ereignis.
1944 von Gmeinder hergestellt, zählt die 2092.01 zu jenen vier Lokomotiven, die von den amerikanischen Besatzungsbehörden an die ÖBB übergeben und von diesen 1950 wieder in Betrieb genommen wurden. Erst 1954 erhielten sie von den ÖBB, die diese vier Lokomotiven zu leistungsstarken Verschubloks umbauten, die Baureihennummer 2092. Mit diesem Umbau stellen diese vier Lokomotiven seltene Unikate dar.
Seit 1958 war die 2092.01 immer wieder in Vorarlberg im Einsatz, zwischendurch stationierten sie die ÖBB auch in Salzburg auf der Pinzgauer Lokalbahn. Ab 1973 war die Lok dann im Dauereinsatz bei der Bregenzerwaldbahn. Sie wurde zum Verschub und für Bauzüge verwendet, zog auch eigenständig Züge und war ab 1974 eine gern eingesetzte Verstärkung für die beliebten Dampfsonderzüge der Eurovapor.
Nach der Einstellung der Bahn, 1980, wurde die 2092.01 gemeinsam mit anderem rollenden Gut vom Standort Vorkloster abtransportiert und 1995 ausgemustert. Von da an "versah sie ihren Dienst" als Denkmal in Puchenstuben an der Mariazellerbahn. Und zwar bis 2006, wo sie vom Eisenbahn- und Technik-Museum Rügen erworben und nach Prora an die Ostsee verlegt wurde.
Ihre weite Reise schloss die 2092.01 nun wieder mit ihrer Rückkehr nach Bezau ab. In einer nach 37 Jahren veränderten Marktgemeinde, aber beim wohl noch vertrauten historischen Bahnhofsgebäude der Museumsbahn. Möglich wurde dies durch einen Tausch der 2092.01 mit der Diesellokomotive D2 Margreth. Der Abtransport letzterer aus Bezau in Richtung Rügen erfolgte am 2. Mai 2017, während die Heimkehrerin von ihrem Kuraufenthalt an der Ostsee am 8. Mai 2017 in Bezau empfangen und eingegleist wurde. Nun schnuppert sie anstatt einer frischen Meeresbrise wieder frische Bregenzerwälder Bergluft.
Die 2092.01 soll wieder in Fahrt gebracht werden und in Zukunft die D1 Hilde im Einsatz unterstützen.