Österreichischer Bahnkultur-Preis für die Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn
Auch schwierige Jahre haben gute Zeiten! Und so freuen wir uns, dass wir an dieser Stelle nach einem schwierigen Jahr (Corona et al) auch eine erfreuliche Nachricht überbringen dürfen. Eine Nachricht, die zeigt, dass der beharrliche Einsatz unserer Ehrenamtlichen mittlerweile
auch weithin sichtbare Früchte trägt: Der Österreichische Bahnkulturpreis erreichte im Jahr 2020 auch den Bregenzerwald.
Von: Oskar Müller
Zu Jahresende 2020 wurde in einer öffentlichen Videokonferenz von der Donau-Universität Krems aus bekanntgegeben, dass das Wälderbähnle mit einem Österreichischen Bahnkultur-Preis bedacht wird.
Die offizielle Überreichung des Preises durch den ÖMT (Österreichischer Verband der Museums und Touristikbahnen) erfolgte nach Lockerung der Corona-Maßnahmen am 26. Juni 2021 in der Remise am Bahnhof in Bezau.
Der Österreichische Bahnkultur-Preis würdigt Aktivitäten, die „wegweisend oder innovativ für die Erhaltung und die Ausgestaltung des historischen, touristischen oder musealen Eisenbahnwesens in Österreich“ sind.
Dabei wurde ein Projekt der Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn, nämlich die Aufarbeitung einer kompletten Garnitur der 1960er-Jahre aus dem Bregenzerwald, unter jene TOP-3 gereiht, die mit einem Österreichischen Bahnkultur-Preis ausgezeichnet werden.
Die von Univ. Prof. Dipl. Arch. ETH Dr. Christian Hanus geleitete Jury bestand aus Fachleuten vom Bundesdenkmalamt, aus dem Tourismus, aus dem Medienbereich und vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.
Das Argument der Jury für diese Entscheidung lautete wie folgt.
„Das Besondere am Projekt der Bregenzerwaldbahn ist, dass eine komplette historische Garnitur mit großer Sorgfalt aufgearbeitet wurde und in ihrem ursprünglichen Umfeld wieder zum Einsatz gelangt. Es wird in besonderer Weise gewürdigt, dass die gesamte Zuggarnitur mit bemerkenswerter Sorgfalt und authentisch restauriert werden konnte. Weiters, dass die Garnitur als Komposition der 60er- und 70er-Jahre nicht nur denkmalgerecht, sondern auch betriebstüchtig hergerichtet werden konnte. Im Rahmen eines innovativen Einsatzkonzepts steht den zahlreichen Gästen und Bahnliebhabern ein besonderes Reiseerlebnis durch den Bregenzerwald zur Verfügung.“
Die acht für den Preis nominierten Projekte waren allesamt bemerkenswert und mit hohen Ansprüchen verbunden, welche der Jury die Entscheidung nicht leicht machten. Im Rahmen der 500 Punkte, die auf Basis verschiedener Kriterien zu vergeben waren, unterschieden sich jene drei Projekte, die mit dem Bahnkultur-Preis ausgezeichnet wurden, in der Bewertung lediglich um fünf Punkte!
Die Verleihung erfolgte durch Harald Baminger und Gottfried Aldrian, beide Vorstandsmitglieder des ÖMT, wobei als stimmige Bühne die in Aufarbeitung befindliche historische Dampflok U25 dienen konnte. Die Preisurkunde wurde an Betriebsleiter Ernst Cavegn übergeben, der diese stellvertretend für alle Aktiven, die ihre Arbeit ehrenamtlich in die Museumsbahn einbringen, entgegennahm.
Als Gratulant*innen hoben Landesrätin Martina Rüscher (in Vertretung des Landes Vorarlberg), Bgm. Angelika Schwarzmann (in Vertretung der Regio Bregenzerwald) und Bgm. Hubert Graf (für die Gemeinde Bezau) die kulturhistorische, aber auch touristische Bedeutung dieser Museumsbahn hervor. Sie dankten auch den Ehrenamtlichen des Vereins Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn, die diesen Erfolg in unzähligen Arbeitsstunden möglich machten.
Es freut uns besonders, dass wir unter den zahlreichen Anwesenden auch Personen begrüßen durften, die wir im gemeinsamen Austausch schätzen und mit denen uns schon gemeinsame Unternehmungen und Pläne verbinden. Dazu gehören nicht nur die Gemeindevertretungen aus einigen Nachbargemeinden und dem regionalen Tourismus. Dazu gehören in besonderer Weise auch Gäste aus dem Kultur-, Museums- und Veranstaltungsbereich, mit denen wir gemeinsame Interessen teilen. Darunter auch der Kulturbahnhof Andelsbuch und der Heimatpflegeverein, mit denen es bereits gemeinsame Veranstaltungen gab, wie auch die Juppenwerkstatt Riefensberg, mit der uns eine partnerschaftliche Kooperation und ein gemeinsam gestalteter Themenwagen verbindet.
Die Verleihung wurde abgeschlossen durch eine gemeinsame Ausfahrt mit der preisgekrönten Garnitur - ganz im Feeling der 60er-Jahre. Begleitend zur guten Unterhaltung zwischen den Gästen wurden durch Schülerinnen und Schüler der Tourismusschule Bezau auch lokale Käseköstlichkeiten kredenzt.
Für eine gute musikalische Umrahmung konnte Walter Rüf ein besonderes Trio engagieren. Das Trio, das sich spontan den Namen „Wälderbändle“ gab, sorgte im „unplugged“-Modus für stimmige Live-Musik. Und das nicht nur in der Remise, sondern auch mobil in der Vierachsergarnitur während der Ausfahrt.
Das Lindauer Wochenblatt veröffentlichte einen ausführlichen Beitrag zu dieser Auszeichnung unter dem Link:
Auf schmaler Spur zu großem Erfolg
Die Vergabe eines Österreichischen Bahnkultur-Preises in den Bregenzerwald ist eine Bestätigung für unseren Weg, wertvolles Kulturerbe - verträglich mit einer gut nachgefragten touristischen Einrichtung - zu bewahren und im Zusammenwirken mit Partnern aus dem Kulturbereich erlebbar zu machen.
Der Dank des Vereins geht hier an alle aktiven Mitglieder, die es ehrenamtlich und in ihrer Freizeit durch großen Einsatz geschafft haben, nicht nur eine touristische Einrichtung mit internationalem Publikum zu betreiben, sondern dabei auch für Auszeichnungen wie diese sichtbar zu sein.
So arbeiten wir weiter in der gemeinsamen Vorfreude auf zahlreiche Gäste im nächsten Jahr, auf Jung und Alt, die sich wieder bei einem besonderen Erlebnis im Bregenzerwald entspannen, die dort immer wieder auf heimische Tradition und Geschichte treffen oder sich im Ambiente der Kulturbühne „Remise“ verlieren, und die auch unsere Kooperationspartner besuchen.
Erstpräsentation eines neuen Bildbandes von Norbert Fink und Peter Balmer
Weiters freut es uns besonders, dass wir diesen Abend mit der Erstpräsentation des neu erschienen Bildbandes „Die Geschichte der Bregenzerwaldbahn“ bereichern durften, die in Anwesenheit der Autoren Norbert Fink und Peter Balmer stattfand.
Der Bildband beschreibt mit ausgewähltem Fotomaterial die Jahre 1902 bis 1983. Die mitgebrachten Exemplare waren kurz nach der Präsentation vergriffen. Das im Sutton-Verlag erschienene Buch ist nicht nur im Handel erhältlich, sondern auch im Kiosk am Bahnhof Bezau.